„Auf dem Weg zum Herzen den Verstand zu umgehen“
Ein Gespräch (der gebildeten Menschen) über das Stück „Plisch und Plum“ (Staatliches Puppentheater Gomel)
– Tod, Gewalt, Chaos… Sind das wirklich angemessene Inhalte für ein Kindertheaterstück?
– Sind das nicht die Inhalte vieler Märchen, die wir unseren Kindern so gerne vorlesen und die Kinder so gerne hören?
– Ja, aber die beinhalten auch eine Moral, einen Sinn, der uns lehrt das Leben richtig zu verstehen.
– Nicht jedes Ereignis in unserem Leben muss moral- oder sinnbeladen sein. Allerdings kann man in jedem Ereignis ein Moral finden, auch in einem solchen Theaterstück. Z. B. dass das Leben wunderschön ist und es sich zu leben lohnt.
– Nichtsdestotrotzt: wo bleibt „das Futter für Herz und Verstand?“
– Der Verstand eines modernen Menschen ist bereits „überfüttert“ und versucht ständig aus seiner Übermacht heraus die Kontrolle über unsere gesamte Wahrnehmung zu erlangen. Eben deswegen ist Dadaismus als eine Gegentendenz dazu entstanden: ein Versuch auf dem Weg zum Herzen den Verstand zu umgehen.
– Das Ziel dieses Theaterstücks wäre also, das Herz eines jeden Zuschauers zu erreichen?
– In diesem Fall wäre der Prozess selbst das Ziel: der Prozess des Schauspiels und der Prozess dessen Wahrnehmung. Für ein Kind wäre das einfach zu verstehen, denn es spielt nicht um zu gewinnen, sondern um sich zu unterhalten. Mann kann mitmachen, mann kann ihn dabei beobachten, man kann ihn einfach in Ruhe lassen: jede Entscheidung kann richtig sein. Man sollte allerdings es unterlassen, ihm das Spielen beizubringen.
Text: Daniel Pesin